Projekt

Gestaltung branchenübergreifender Risikomanagementsysteme für kmU am Beispiel der Filterbranche

Das Thema Risikomanagement hat in den letzten Jahren stets an Bedeutung gewonnen. Obwohl während der Finanzkrise der letzten Jahre die finanziellen Risiken vielfach dominiert haben, wurden im Rahmen des Projektes speziell die operativen Risiken betrachtet. Denn in der Textilindustrie und speziell im Bereich der Technischen Textilien fordern steigende Produktkomplexität, zunehmende Produktindividualisierung, kürzere Innovations- und Produktlebenszyklen, neuartige Technologien sowie die Erschließung neuer Märkte eine Konzentration der kmU auf ihre Kernkompetenzen. Die Produktentwicklung und Produktion wird zunehmend in kollaborativen Unternehmens-Netzwerken durchgeführt. Ursache-Wirkungs-Ketten beschränken sich daher nicht auf einzelne Unternehmen, sondern können die gesamte Wertschöpfungskette umfassen. Die Risikomanagement-Systeme sind daher- speziell im Hinblick auf branchenübergreifende Geschäftsprozesse – stufenübergreifend auszurichten.

Ziel muss die frühzeitige, systematische Identifikation und Bewertung der risikobehafteten Prozesse sein, um diese zu kontrollieren. Der Risikomanagement- Prozess muss als integraler Bestandteil der bestehenden Prozesse der unterschiedlichen Management-Systeme des Unternehmens implementiert werden.

Das Forschungsziel war deshalb die Entwicklung eines „webbasierten Risikomanagement-Assistenten“ zur effizienten Gestaltung und Einführung von unternehmensübergreifenden Risikomanagement-Systemen für kmU als frei verfügbares Software-Werkzeug. Dazu war zunächst ein generisches Vorgehensmodell zur Einführung von Risikomanagementsystemen für kooperative Geschäftsprozesse zwischen Kunden und Lieferanten (z. B. kooperative Produktentwicklung, Rückverfolgbarkeit) auszuarbeiten. Die Vorgehensweise wurde schrittweise mit den Industriepartnern erarbeitet. Für die drei Schwerpunktbereiche

  • Serienproduktion,
  • Kleinaufträge und Sonderanfertigungen und
  • Großprojekte
wurden die erforderlichen charakteristischen Risikomanagement-Kompetenzen identifiziert. Diese Kompetenzen müssen in den relevanten Geschäftsprozessen verankert werden. Dazu wurden mit den beteiligten Industriepartnern konkrete Detailprojekte durchgeführt. Mit Hilfe der dabei gewonnen Erkenntnisse wurde der webbasierte Risikomanagement-Assistenten entwickelt und entsprechende abstrahierte Good-Practice –Beispiele, angepasste Methoden und Werkzeuge zur Verfügung gestellt.
Der erste Schritt des entwickelten Vorgehensmodells startet mit einer Analyse, welche es dem Unternehmen ermöglicht die relevanten Risikomanagement-Schwerpunkte zu identifizieren. Die Analysemethodik beruht auf einer Selbsteinschätzung des Unternehmens auf Basis eines umfangreichen Fragenkataloges. So kann der ermittelte Bedarf für jede Risikomanagement-Kompetenz, dem Ist-Zustand gegenüber gestellt werden, um die für das Unternehmen besonders kritischen Bereiche zu identifizieren. Zum Aufbau der Kompetenzen in diesen Bereichen müssen im Unternehmen einzelne Detailprojekte durchgeführt werden. Der Methodenassistent unterstützt sowohl bei Auswahl geeigneter Methoden als auch bei der unternehmensspezifischen Anpassung dieser Methoden. Dies wird einerseits durch die Bereitstellung von direkt nutzbaren Werkzeugen erreicht als auch durch die umfangreiche Erläuterung der Methoden in Good-Practice-Beispielen. Das Werkzeug, das zur Analyse der unternehmensspezifischen Situation genutzt werden kann, wurde auf Basis von MS-Excel entwickelt und steht als Download zur Verfügung. Dies hat den großen Vorteil, dass sensible, unternehmensbezogene Daten vollständig im Besitz des Unternehmens bleiben und die Anwender mit der grundlegenden Bedienung der Software bereits vertraut sind. Auf diese Weise wird der Einsatz in kmU erleichtert und der Transfer der Ergebnisse gefördert.
Eine gebundene Version des Abschlussberichtes zum Forschungsvorhaben können Sie bei uns gegen eine Aufwandsentschädigung von 95 € bestellen. Besonders zum Empfehlen ist der Zugriff auf die Ergebnisse über diese Webseite.
Koordination

Zentrum für Management Research der DITF Denkendorf

Projektlaufzeit: 01.05.2008-30.04.2010

Das IGF-Vorhaben AiF- 15597 N /1 der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 12-14, 10117 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und ‑entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.